Heiligt der Zweck die Mittel?

Darf man ein Flugzeug abschießen, dass von Terroristen mitsamt der Besatzung entführt wurde und nun in eine Großstadt fliegen soll, um dort in einem Hochhaus zu kollabieren, damit es zu dem Tod von mehreren tausend Menschen kommt?
Wenn man es abschießt, dann tötet man zwar die hundert Personen an Bord, aber man „rettet“ die Tausenden in der Großstadt.
Damit ernennt man sich aber selbst zum Richter der Unschuldigen an Bord.
Außerdem, darf man überhaupt Menschenleben gegen Menschenleben aufwiegen? Ist das gerecht?
Wenn man es jedoch nicht abschießt, dann werden vermutlich mehr Menschen sterben, denn es werden sowohl die Menschen an Bord sterben, als auch die Menschen in der Großstadt. Wenn man überhaupt nicht handelt, hat man dann nicht doch irgendwie gehandelt? Ist denn das Nicht-Handeln auch eine Entscheidung, nämlich gegen die Rettung der Menschenmenge in der Großstadt?
Die Frage danach, ob man auch moralisch verwerfliche Dinge tun darf, um dadurch ein höheres Ziel zu erlangen, ist eine Frage, die wir uns immer wieder stellen.
Ist der Zweck, das Ziel, das man anstrebt überhaupt moralisch gerechtfertigt?
Zweck: Macht? Karriere? Geld? oder Glück? Frieden? Erlösung? Freiheit?
Welches Mittel wendet man an, um diesen Zweck zu erreichen?
Mittel: Gewalt? Betrug? Raub? oder Überzeugung?
Was sagen die großen Philosophen aus der Vergangenheit dazu? 
Machiavellismus, Niccolo Machiavelli: „Il principe“ (Der Fürst)
Zur Erlangung oder Erhaltung politischer Macht ist jedes Mittel unabhängig von Recht und Moral erlaubt.
Utilitarismus
Größtmögliches Glück für die größtmögliche Anzahl an Menschen, Nutzenethik
Deontologische Ethik
Handlungen unabhängig von ihren Folgen, von vornherein gut oder schlecht, d.h. die Handlung muss an sich moralisch gut sein, ohne eine andere Begründung, wie z.B. die Folgen
Teleologische Ethik
Jede Handlung, die näher an das Ziel führt ist ethisch gut
Das Prinzip der Doppelwirkung
Es besagt, dass eine Handlung mit schlechten und guten Folgen dann moralisch erlaubt ist, wenn die schlechten Folgen nur unbeabsichtigte Nebenfolgen sind.
Kategorischer Imperativ
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ (Immanuel Kant)
Die Anwendung:
„Eine Straßenbahn ist außer Kontrolle geraten und droht, fünf Personen zu überrollen. Durch Umstellen einer Weiche kann die Straßenbahn auf ein anderes Gleis umgeleitet werden. Unglücklicherweise befindet sich dort eine weitere Person. Darf (durch Umlegen der Weiche) der Tod einer Person in Kauf genommen werden, um das Leben von fünf Personen zu retten?“
„Ein Arzt hat fünf Patienten, jeder Patient benötigt ein bestimmtes Organ, ohne das es nicht leben kann. Leider gibt es keine Ersatzorgane, d.h. jeder dieser fünf Patienten müsste sterben, außer der Arzt entledigt den kerngesunden Patienten im Nebenzimmer dieser Organe, der nach einer regulären Untersuchung noch betäubt im Zimmer ist. Dieser Patient wird dann sterben, aber im Gegenzug leben dann fünf andere Personen weiter.
Darf der Tod dieser Person in Kauf genommen werden, um das Leben von fünf Personen zu retten?“
KONTROVERSEN:
- Darf man der Grund dafür sein, dass jemand umkommt?
- Ist das Nicht-Handeln gerechtfertigt? Tötet man dadurch nicht auch?
- Darf man aktiv jemanden umbringen, ermorden, um jemand anderen zu retten?
- Wie sieht es aus, wenn der einzelne Patient ein lebenslänglich verurteilter Sträfling oder ein zur Todesstrafe Verurteilter ist?