Statische Bestimmtheit oder innere Bestimmtheit

Statische Bestimmtheit oder innere Bestimmtheit

Es war wieder einer von diesen Abenden, an denen wir uns im Masdschid [1] gemeinsam austauschten. Nachdem wir das rituelle Nachtgebet in einer warmen Atmosphäre verrichteten, wurde es Zeit, den gnädigen Koran zu rezitieren. Immer wieder wurde mir bewusst wie sehr die einzelnen Personen versuchten ihre Demut gegenüber ihrem Herrn zu zeigen, indem sie aus vollem Herzen danach suchten, sich gegenseitig in der Schönheit ihres Maqâms [2] zu übertreffen.

Vor allem wenn „der Diener des Großen“ las, kam ich in einen Zustand, der mich zum Nachdenken brachte.

Ich blickte in die Gebetsstätte und stellte fest, wie schön es doch hier war. Das hellblau-weiß karierte Mosaik an der Decke, gemeinsam mit dem blauen Teppich und dem weiß angemalten Holzstreben des Fachwerkhauses führte in seiner Konstellation zu einem fantastischen Kontrast. Ermutigt durch die aktuell emotionale Atmosphäre begann ich ein Gedankenexperiment.

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Angenommen, die Decke stellt den Himmel gemeinsam mit seinen Wolken dar, und die Holzstreben des Fachwerks die natürlichen Gesetze, so ist es doch wahrhaftig zu sagen:

Wenn doch das Fachwerkhaus von jemandem konstruiert und errichtet worden ist, hat dann das Universum keinen Designer?

Ein Künstler, jener, der die Eigenschaft besitzt, aus dem Nichts zu erschaffen. Eine Intelligenz, die ein endloses Wissen aufweist…

 

[1] Muslimischer Gebetsraum

[2] Musikalischer Modus

 

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